Der Schienengüterverkehr ist, wenn Aufkommensmengen für effiziente Transporte zu bündeln sind, ein System mit besonders vielen Abhängigkeiten. Die Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen sowie die Organisation und der Betrieb von Güterzügen für Mengen unterhalb von Ganzzugmengen sind daher Aufgaben, die in vielfacher Hinsicht von einer engen Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Verwaltung abhängen. Die Gleisanschluss-Charta 2024 hat in ihrer Differenzierung nach Zielfeldern und Handlungsfeldern überzeugend dargelegt, dass regionale Nachfragestrukturen, Zugangsstellen, Gleisinfrastrukturen und Bedienungsangebote für einen Erfolg der Schiene in Einklang gebracht werden müssen.
Im Nordwesten Niedersachsens haben sich die Region Ems-Achse (2025) und die Region Oldenburg (2024) bereits mit den infrastrukturellen Voraussetzungen für mehr Schienenverkehr, darunter auch mehr Schienengüterverkehr auseinandergesetzt. In Studien für die jeweilige Region und damit einhergehenden öffentlichen Veranstaltungen wurden die Probleme analysiert und Lösungen vorgeschlagen. Es gilt nun, diese zwar öffentlichkeitswirksamen, aber bisher nicht nachhaltigen Aktivitäten zu verstetigen, und um den ganzheitlichen Lösungsansatz der Gleisanschluss-Charta zu ergänzen.
Auf eisenbahnbetrieblicher Ebene fallen diese Bemühungen in einen Zeitraum, in dem festgelegt wird, welche Bestandteile von dem einstigen Einzelwagenverkehr der Deutschen Bahn AG (DB Cargo) noch übrigbleiben. Damit stellen sich insbesondere die Fragen, welche Transportnachfrage auf Angebote für Wagengruppenverkehre angewiesen ist und wie und von wem ein passendes Angebot betrieben werden kann.
Ziel der Veranstaltung muss daher sein herauszuarbeiten, dass eine Zusammenarbeit von Akteuren einer Gruppe untereinander, z. B. Eisenbahndienstleister oder Wirtschaftsförderer, genauso wichtig ist, wie zwischen den Gruppen. Dies gilt sowohl innerhalb einer Region wie auch über deren Grenzen hinaus. Um in den betrachteten Regionen zu konkreten Lösungen zu kommen, sollen die Randbedingungen der Ems-Achse und der Region Oldenburg an den Forderungen der eigenen Studien sowie denen der Gleisanschluss-Charta gespiegelt werden. Als Ergebnis der Veranstaltung sollen Handlungsaufträge an relevante Akteure stehen.
Programm (Entwurf)
- Einführung in die Thematik: Zusammenfassung der Ergebnisse der Studien der Ems-Achse und der Region Oldenburg, Ableitung des Bedarfs der Vernetzung, Überleitung zu den Themen der Gleisanschluss-Charta
- Wahrnehmung der Problemstellung aus der Sicht der Ems-Achse
- Wahrnehmung der Problemstellung aus der Sicht der Region Oldenburg
- Stimmen der Wirtschaft I: Perspektiven und offene Forderungen der Verlader
- Stimmen der Wirtschaft II: Was die Bahndienstleister bieten können
- Die Problemlöser? – Modellansätze für Wagengruppenverkehre
- Die Rolle der öffentlichen Hand in den Regionen
- Diskussion: Fehlender Integrator im Schienengüterverkehr – Wie schaffen wir dennoch eine Vernetzung?
Ort und Termin
17. November 2025, ganztägige Veranstaltung in der IHK Oldenburg (Moslestraße 6, 26122 Oldenburg)